Im Sommer ist man nicht bloss dazu verdonnert bräsig in der Sonne
herum zu liegen und gelegentlich im See zu baden, man muss sich auch
verstärkt entscheiden welchen Veranstaltungen
man beiwohnen will. Wenn im Winter gerade Weihnachten und
Lauberhornrennen einander konkurieren, ist der Sommer ein Füllhorn
an Hundsverlocheten, die einander die Termine streitig machen.
Am Wochenende war die Entscheidung - wo hinzugehen sei - erneut eine
unerträgliche Qual. Zum einen lockte die Benrather Bierbörse
das durstgeplagte Volk, zum anderen wäre man gerne wieder einmal
bei der Internationalen Drehorgelbienale in Thun (der Perle im Berner
Oberland) zugegen.
Henusode, mit Wehmut und schlechtem Gewissen entschieden mama corral und ich uns für die Bierbörse.
Anders als vorgängig angenommen gab es an der Bierbörse keine
Biere aus Heimbrauers Kessel, leider. Bis auf zwei zweifelhafte
Brauereien aus Belgien, gab es nur deutsches Reinheitsgebot zu
süffeln. Pilse, dunkle und helle Biere aus Tschechien, Polen,
Kroatien und Deutschland. Schöngeistig kommen sie daher,
versprechen Genuss und Freude. Schonungslos mit der Wahrheit vom Suff
und der humanen Disfunktion
durch unkontrolliertes zechen und bechern, buhlt einzig ein
kraftvolles Schwarzbier der Klosterbrauerei Neuzelle. Mord und
Totschlag heisst der Trunk und dreht mit 7.2 U/Min. Wir waren
begeistert.
Nach der Konsultation weiteren Klosterbrauereien - gerade auch aus dem
Bayerischen - mussten wir den Platz räumen. Extra für uns
spielte zum Abschied noch ein Leierkastenonkel Schalmeiereien von der
Lochkarte. Der Bonsaïmandrill (oder wie auch immer diese
deliliriösen Primaten heissen) winkte uns good bye. Bevor wir ihn
mordeten oder totschlugen.